Stile und Richtungen
Op-Art in geometrischem Schwarz-weiß und strenge Hosenanzüge im Marlene-Dietrich-Verschnitt in den frühen Sechzigern, dem folgte: blumig und schrill.
Unkonventionell sollte sie sein und auf keinen Fall praktisch. Die Mode der "Blumenkinder" vermischte willkürlich und unverblümt verschiedene Stile miteinander, so erinnerte die Kleidung der Mädchen beispielsweise an die Indianer oder Eskimos. Sie trugen Hosen wie Kleider, meistens weit und bequem. Durchsichtig konnten ihre Blusen hin und wieder sein oder gar nur aus Netz bestehen. Ein gewagter, aber selbstsicherer Stil, der noch gewagter nur darin gelebt wurde, dass jegliche Hüllen fielen und nur aufgemalte Blumen den nackten Körper schmückten.
Ende der Sechziger galt das Motto "weniger ist mehr": Eine Richtung war der durch die sexuelle Revolution angeregte "Transparent-Look", der 1968 erstmals in Form von durchsichtigen Blusen auf dem Laufsteg Platz fand, die meist selbst ohne Dessous zur Schau getragen wurden. Ein Mode-Hit aus dieser Stil-Richtung ist beispielsweise der "Oben-ohne-Bikini", der, durchsichtig wie er war, zu tiefen Einblicken verlockte
Ebenso freizügig sollte der Mini-Rock sein: Mit mindestens 10 cm über dem Knie ließ die 1965 von der Engländerin Mary Quant kreierte Stoff-Sensation völlige Beinfreiheit zu. Der Mini-Rock scheiterte weder an der jeweiligen gesellschaftlichen Stellung seiner Trägerin, noch an Anlass oder sogar Jahreszeit - er war konstanter Begleiter der modebewussten jungen Frau
Gegen Ende der Sechziger Jahre war die Länge des Minis bis gerade mal knapp unter den Po geschrumpft, was die Diskussionen um das winzige Kleidungsstück nur anheizte. Der Vatikan verbot es. Während die eine im Mini-Rock Befreiung sah, verspürte sich die andere zum Sexobjekt degradiert. Der Jugend der 60er allerdings war vor allem daran gelegen zu provozieren - was mit dem Mini erfolgreich gelang.
Eine ähnliche Revolution wie dem Mini gelang in den Sechziger Jahren der Jeans. Jeder trug sie, ob man sich im Büro oder der Schule empörte - die Blue Jeans bahnte sich ihren Weg in die Modeherzen. Sie symbolisierte sportliche Jungendlichkeit.
Bunt und schräg war die sogenannte Manchester-Hose für den Mann, eine tiefsitzende Stoffhose, die meist bunt und gemustert oben eng saß und sich nach unten hin weitete. Mögliche Muster waren Streifen, Karos, Hahnentritt-, Jacquard- oder Fischgrätenmuster.
Neuerdings führten Teens und Twens den Trend der Modewelt an, woraufhin sich die Modehäuser anzupassen begannen. Pret-à-porter, also Haute Couture, die zwar extravagant, aber trotzdem jugendlich und aktuell war und Boutiquemode begann sich zu etablieren. Sterne, Blumen, knallige Farben, schreiend bunt, Pop-Art und Comic bestimmten die Modekultur der Jugend.